Ist männlich dominierte Internetpornografie nicht der beste Zugang zu einer männlichen Fantasiewelt? Und warum finden wir darin Dystopien, die so guten Anschluss an maskulinistische Fantasien haben? Wie passt es zu unserem Post-Truth Zeitalter? Mein aktuelles Buch „Post-Truth Porn. Männerfantasien im Internetzeitalter.“ geht diesen Fragen nach und ist gerade im Schüren Verlag erschienen.
Themen der Männlichkeitsforschung
Männlichkeitsforschung ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie setzt sich mit dem Thema Männer und Männlichkeit auseinander. Genauso wie die Frauenforschung ist es in die Gender Studies einzuordnen. Der Begriff der Critical Masculinity oder Kritischen Männerforschung hat sich etabliert. So soll eine kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeitskonstruktionen ausgedrückt werden. Aber auch ein selbstreflexiver Bezug zur männlich dominierten Wissenschaft und Forschung. Das bedeutet für männliche Forscher ein Hinterfragen der eigenen Rolle. Doch das sollte der Name des Forschungsfeldes eigentlich schon vorwegnehmen.
Boys don’t cry – Männer weinen nicht
Männer weinen nicht
Oder bestenfalls in Extremsituationen, einschneidenden Lebensereignissen. Tatsächlich sind sie durch die typisch männliche Sozialisation ziemlich weit von sich selbst entfernt. Das Bild von Männlichkeit verlangt Männern ab, die Kontrolle zu behalten, überlegen zu sein, da sie sonst als entmännlicht, verweiblicht, machtlos, wertlos wahrgenommen werden. Mit Scham und Schuld konfrontieren sie sich selbst, mit Spott und Hass die anderen.