Schrieb er in einem Online Blog – das ist ja fast schon anachronistisch. Vielleicht bleibt genau das über, Relikte der digitalen Vorzeit. Denn das Internet ist laut einer Theorie im Fall – „Der Tod des Internet“ lautet sie. Es ist eine Theorie, die davon ausgeht, dass immer größere Anteile des digitalen Content von AI Bots generiert werden – und wir uns nach einer Zeit der Verwirrung davon abwenden und direkte menschliche Kontakte wiederentdecken.
Die Theorie des Todes des Internet zählt gemeinhin zu den Verschwörungstheorien. Es wird darin bis zu 50% automatisierten Content gerechnet – also Inhalten, die von Bots und Anwendungen künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Das ist wohl übertrieben und doch scheint diese Utopie anlässlich der aktuellen Entwicklungen nicht mehr ganz unrealistisch. Ein Großteil junger Menschen informiert sich bereits ausschließlich über Soziale Medien und kaum eine Nutzung geschieht bereits ganz ohne – wissentlich oder unwissentlich – AI Inhalte zu konsumieren. Auf Instagram gibt es eine Vielzahl an Inhalten (über)menschlicher Bildnisse und junger User in den Kommentarspalten, die fragen, ob das „echt“ sei. Das mag älteren Menschen anlässlich der monströsen Bilder absurd vorkommen, was aber, wenn man damit aufwächst, dass Realität zu großen Teilen über Soziale Medien vermittelt wird, dem Ort, an dem Fakten und Behauptungen auf Augenhöhe auf einem Meinungsmarkt konkurrieren? Die Post-Truth Dystopie findet hier eine Grundlage.
Dahinter verbirgt sich aber auch eine Chance. Denn das Zeitalter sozialer Medien hat Warhols „15 Minutes of Fame“ wahr werden lassen. Es handelt sich um die Idee, dass in Zukunft alle Menschen einmal kurz Stars sein werden. Was aber, wenn sich dazu nun rein künstlich generierte Stars gesellen? Was weiter, wenn auch die Likes und Kommentare, das klassische Engagement, dass die Publikumszahlen abgelöst hat, auch von Bots geschieht? Dann konsumiert das Internet sich selbst und gibt uns vielleicht die Freiheit, nicht mehr unserem Teil des „Fame“ nachlaufen zu müssen, sondern uns wieder dem Leben zuwenden zu können und direkten menschlichen Kontakten.